Entspannungsverfahren & mentale Yogatechniken
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Affirmation
Eine Affirmation ist ein machtvolles Werkzeug, durch das wir in der Lage sind, positive Gedanken und Überzeugungen in unserem Unterbewusstsein zu säen, die dann aufblühen und unser Denken, Handeln und Fühlen positiv beeinflussen. Stell Dir eine Affirmation also als Saat vor, die im Garten Deines Geistes gepflanzt wird: Mit genügend Pflege und liebevoller Aufmerksamkeit wird sie zu einer blühenden Landschaft des Positivismus und des Friedens. Einfacher ausgedrückt sind Affirmationen kurze und prägnante Aussagen. Mit ihnen kannst Du Dich auf Dich selbst, Dein Inneres und Deine Fähigkeiten fokussieren. Damit schaffst Du Dir auch eine Art Stressbewältigungsstrategie sowohl im Alltag als auch beim Studium.
Einige Beispiele für knappe Affirmationen könnten lauten:
- Ich bin genug.
- Ich bin geliebt.
- Ich bin sicher.
- Ich glaube an mich.
- Ich schaffe das.
Was bringen Affirmationen?
Affirmationen dienen als positive Verstärker, um unser Unterbewusstsein mit ermutigenden und gewinnbringenden Überzeugungen zu versorgen. Sie fördern ein positiveres Selbstbild, stärken das Selbstvertrauen und können helfen, negative Denkmuster zu überwinden.
Bodyscan
Der Bodyscan beruhigt den Geist, führt zu tiefen Einsichten und verbessert die Körper-Geist-Beziehung. Er ist wohl die am meisten unterschätzte und missverstandene Achtsamkeits-Meditation. Erfahre, wie du mit der Bodyscan-Übung vertraut wirst und lerne, ihn richtig durchzuführen.
Was ist der Bodyscan?
Der Bodyscan ist eine Achtsamkeits-Übung bei der die Aufmerksamkeit nacheinander auf verschiedene Bereiche des liegenden Körpers gerichtet wird. Dabei registriert der Übende sorgfältig und achtsam alle auftauchenden inneren Erfahrungen. Achtsam deshalb, weil es dabei um mehr als reine Aufmerksamkeit geht; es ist vor allem die freundliche Weise, mit der diese Erforschung durchgeführt wird.
Beim Bodyscan wird diese Freundlichkeit ausnahmslos allem Wahrgenommenen entgegengebracht, denn während des gedanklichen Abtasten des Körpers tauchen nicht nur angenehme, sondern bisweilen auch unangenehme Empfindungen, Gedanken oder Gefühle auf.
Unter Fachleuten spricht man davon, die Body-Mind-Connection zu stärken. Die Intensivierung der Sinneswahrnehmung, die sich im Zuge des systematischen Übens einstellt, ist eine natürliche Ressource zur Stärkung von Regulationsfähigkeit und Resilienz im Umgang mit den Belastungen des alltäglichen Lebens
Zudem nehmen wir die Erscheinungen während des Bodyscan-Übens wertfrei zur Kenntnis (ein Merkmal der Achtsamkeitspraxis). Das heißt: wir üben uns darin, dem, was im Bewusstsein auftaucht, mit unerschütterlichem Gleichmut zu begegnen – unbeeindruckt von der Tendenz unseres Kopfes, die Dinge als falsch oder richtig, gut oder schlecht zu etikettieren.
Wie wirkt sich der Bodyscan auf den Körper aus?
- Der Fokus auf den Körper bringt uns ins Hier und Jetzt, denn der Körper hat nur einen Ort: hier! und nur eine Zeit: jetzt!
- Verbesserung der Beziehung zwischen Gehirn, Geist, Körper und Verhalten.
- Zuwachs an Sensibilität für die Signale des Körpers; seine Botschaften besser verstehen und bei Ungleichgewichten frühzeitig ausgleichen können. Auf diese Weise schärfen wir unser Bewusstsein dafür, was wir wirklich brauchen (und was nicht).
- Schulung der Konzentrationsfähigkeit, die wichtig ist, für die tiefe innere Erforschung in der sitzenden Einsichtsmeditation.
- Reduzierung von Reaktivität: Wir springen nicht gleich auf jeden Reiz an – eine Fähigkeit, die uns auch in schwierigen Alltagssituationen von Nutzen ist.
- Die vorurteilsfreie Wahrnehmung aller angenehmen und unangenehmen Empfindungen macht auf Dauer gleichmütiger und gelassener.
- Die Sinne werden trainiert, was eine intensivere Genussfähigkeit nach sich zieht.
- Das gleichmütige Gewahrsein auf den Körper kann Heilungsprozesse günstig beeinflussen.
Mantras
Mantras spielen in der spirituellen Welt des Buddhismus und Hinduismus eine elementare Rolle. Sie sind sehr vielfältig, haben jedoch in Ihrer Wirkung stets das gleiche Ziel – nämlich den Schutz der Person, welches das Mantra erhalten hat. Man kann es somit für sich selbst rezitieren oder auch für eine andere Person/ Gruppe.
Das Word Mantra wird im eigentlichen Sinne als eine heilige Silbe, Wort oder Vers verstanden. Es kommt nicht darauf an, diesen Wortlaut genau zu verstehen bzw. deuten zu können, sondern vielmehr ist der Klang dieses jeweiligen Mantras die spirituelle Kraft.
Im Idealfall manifestiert sich Bedeutung des Mantras im Geist mit den positiven Inhalten und negative Gedanken haben kein Platz mehr.
Gem. alter traditioneller Überlieferung wurde ein Mantra stets von einem Lehrer an seinen Schüler weitergereicht. Durch die intensive Wiederholung dieses Mantras, verstärkt sich die Kraft und Wirkung.
Herkunft der Mantras:
Mantras haben eine besondere Geschichte hinter sich – viele sind bereits tausende Jahre alt. Sie wurden von mythischen Weisen bzw. Seher, den sogenannten Rishis empfangen. Ihnen wurden die heiligen hinduistischen Texte (Shrutis) offenbart, zu denen auch die Veden gehören. Zwei sehr bekannte Mantras, die aus den Veden stammen sind das Gayatri Mantra und das Mahamrityunjaya Mantra.
Mudras
Mudras sind Gesten, die Energie lenken können. Am bekanntesten sind Mudras, die mit Händen und Fingern geformt werden. Übersetzt bedeutet Mudra „Das, was Freude gibt“ – „Mud“ heißt Freude, „ra“ geben.
Mudras sind sanfte Fingerübungen mit großer Wirkung. Vor allem für die Meditations-Praxis sind die oft grazilen Hand- und Fingerhaltungen eine harmonische Ergänzung. Mudras helfen die Aufmerksamkeit zu zentrieren, zur Ruhe zu kommen und die Atmung zu vertiefen.
Mudras haben den Zweck, den Übenden in eine bestimmte Stimmung zu versetzen und Vitalenergie (Prana oder Qi) zum Fließen zu bringen.
Heilwirkung von Mudras für die Meditation
Die Mudras, die wir zum Beispiel für die Meditation nutzen, haben auch heilende Eigenschaften. Denn jeder Finger ist laut traditioneller chinesischer Medizin (TCM) einem bestimmten Element und einem individuellem Chakra (das sind Knotenpunkte, die Energiebahnen miteinander verbinden) zugeordnet. Die Energien der Chakren haben auch Einfluss auf unsere Organe und Drüsenfunktionen und beeinflussen unsere Gefühlswelt.
Durch das Halten verschiedener Finger-Kombinationen wird der Energiefluss angeregt, Energiezentren gestärkt und die Selbstheilungsfkräfte angeregt. Zudem sind die Finger Anfangs- oder Endpunkte verschiedener Meridiane, die mit verschiedenen Organen korrespondieren.
Chakra Element Emotion
- Daumen Solarplexus Feuer reguliert Sorgen
- Zeigefing. Herzchakra Luft mindert Angst
- Ringfing. Halschakra Himmel tröstet bei Trauer
- Mittelfing. Wurzelch. Erde lässt Wut verrauchen
- Kl. Finger Sakralch. Wasser bremst bei überzogenen Eifer
PMR
Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen
Bei der progressiven Muskelentspannung werden verschiedene Muskeln abwechselnd angespannt und wieder entspannt. „Progressiv“ bedeutet hierbei fortschreitend. Der Reihe nach werden Muskelgruppen entweder im gesamten Körper oder in ausgewählten Körperregionen, bewusst aktiviert. Die Konzentration wird darauf gelenkt, wie sich die Muskulatur in Anspannung oder Entspannung anfühlt. Dies schult das Bewusstsein und lehrt frühzeitig zu erkennen, wenn Muskeln sich unwillkürlich verkrampfen, beispielsweise bei Stress. Physisch kann die progressive Muskelentspannung gemessen werden: Atmung und Puls verlangsamen sich und der Blutdruck sinkt. Subjektiv kann dies mit dem Gefühl der eintretenden Entspannung bemerkt werden. Das Ziel progressiver Muskelentspannung ist das vegetative Nervensystem bzw. den Sympathikus zu beruhigen, der den Körper bei Stress für eine Kampf/Konfrontation oder Flucht vorbereitet.
Wirkprinzip: Progressive Muskelentspannung hat eine zweifache Wirkung: Zum einem hilft die Technik dabei, sich zu entspannen und Stress abzubauen. Zum anderen stärkt sie auch das Bewusstsein dafür, wie sich eine Anspannung der Muskulatur anfühlt und durch bewusste Entspannung wieder auflösen lässt. Dadurch kann im Alltag besser erkannt werden, wenn sich die Muskeln anspannen und dem dann gezielt gegensteuern.
Yoga Nidra
Yoga Nidra ist eine einfache, fundierte und effektive Entspannungstechnik, hochwirksam und meditativ zu gleich.
Sie ist wissenschaftlich fundiert und kann von jedem Menschen praktiziert werden.
Es ist eine Form der systematischen Tiefenentspannung, die auch als Entspannung mit innerem Bewusstsein bezeichnet wird und auf allen Ebenen, mental, emotional und physisch, wirkt.
Gerade für den modernen Menschen in unserer hektischen, reizüberfluteten Zeit ermöglicht Yoga Nidra problemlos Körper und Geist zu revitalisieren. Denn Yoga Nidra wirkt auf die tiefen Schichten in unserem Gehirn. Die Übenden pendeln zwischen dem Alpha- und dem Theta-Zustand hin und her, zwischen Entspannung und Halbschlaf.
Deshalb wird diese Tiefenentspannungstechnik auch „Schlaf des*r Yogis*Yogini“ bezeichnet. Die Wörter "Yoga" und "Nidra" kommen aus dem Sanskrit und bedeuten "Einheit" und "Schlaf, Nicht-Bewusstheit".
Diese Form der Tiefenentspannung ist eine Wohltat für den Körper, schenkt tiefe Ruhe und eine wunderbare erhellende Frische. Darüber hinaus wird das Gedächtnis geschult und die Konzentration verbessert.
Es gibt verschiedene Formen von Yoga Nidra
Die Übung wird traditionell im Liegen ausgeführt, kann aber auch sitzend gemacht werden.
Die Ursprünge von Yoga Nidra liegen weit zurück im yogischen Tantrismus. Yoga Nidra wurde von Swami Satyananda Saraswati systematisch erfasst und zusammengeführt.
Yoga Nidra hat einen bestimmten Ablauf. Dabei ist man wach und schläft nicht, eine wunderbare Methode um komplett loszulassen. Yoga Nidra führt von den äußeren Schichten der Wahrnehmung in die tieferen Ebenen des Daseins und von dort wieder zurück in die Bewusstheit des Wachseins führt. Das rasche Wandern durch den Körper wird genau wahrgenommen und verhilft dem Geist zusammen mit dem Körper eine Einheit zu finden. Dadurch wird der Geist konzentriert geführt und die Gedanken können nicht einfach abschweifen.
Die einzige Regel, die für Yoga Nidra gilt, ist: „Bleibe während des gesamten Übens achtsam und wach, schlafe nicht ein.“
Meine Stimme wird dich dabei in einen Zustand zwischen Wachsein und Schlaf führen, der von den meisten Menschen als extrem erholsam erfahren wird. Dabei schenkst du deinem Körper eine extralange Entspannung, dem Vegetativum eine erholsame und regenerative Zeit, und deinem Gehirn viel Zeit, um aufzuräumen und sich neu zu sortieren.
In den Puranas - alte indische Schriften - wird Yoga Nidra als der vollkommene Schlaf des Gottes Vishnu auf der zusammengerollten Schlange dargestellt. Eine Lotosblume sprießt aus seinem Nabel und er ruht meditativ friedlich und entspannt im Milchozean.
Anwendungsgebiete Yoga Nidra:
- Erschöpfungszustände
- Nervenanspannung
- Ruhelosigkeit
- Ständiges Kopf-Kino
- Stress
- Anspannung - Verspannungen, mental oder körperlich
- Bluthochdruck
- Schlafstörungen
- Unspezifische Schmerzen
- Verdaungsbeschwerden
Wirkweise Yoga Nidra
- Tiefe und vollkommene Entspannung im Wachbewusstsein
- Wirkungsvolle und wohltuende Regeneration
- Entspannung der Nerven und Muskeln
- Bessere Gedächtnisleistung
- Bessere Konzentrationsfähigkeit
- Kontakt zu unbewussten Schichten
- Verbindung zur Quelle der Selbsterkenntnis und Inspiration
Wie wird Yoga Nidra geübt
- In einer Yoga Nidra Session wirst du liegend Schritt für Schritt durch verschiedene Ebenen deines Körpers geführt.
- Du liegst bequem und zugedeckt auf einer geraden Unterlage, evtl. mit einem kleinen Kissen unter deinem Kopf.
- Du folgst den Worten der Entspannung und brauchst sonst nichts zu tun.
- In Einzelsitzung zum Lernen.
- Um dann auch alleine zu Hause mit einer mp3 Datei zu üben.
- Dauer Yoga Nidra zwischen 20 Min. - 60 Minuten.